Tipps zur Oberflächenbearbeitung


Im Folgenden möchte ich einige Tips zur Bearbeitung geben.

Wichtig:

alle Angaben nach bestem Wissen und Gewissen, aber ohne Gewähr !

 




Schweißen:

Schweißen ist per Definition (so etwa ;-) das stoffschlüssige Verbinden von Werkstoffen.
In der Regel geschieht dies durch entsprechende Erwärmung oberhalb der Schmelztemperatur.
Die üblichen Schweißverfahren arbeiten so.

Je nach Werkstoff UND Werkstück ist mal das eine, mal das andere Verfahren sinnvoll einzusetzen. Im Bereich z.B. des Stahlbaus oder Schiffbaus machen Verfahren mit hoher Abschmelzleistung Sinn, etwa UP, MSG, E-Hand etc.

Für den "Bastelbereich", also auch an Moppedteilen, sind filigranere Verfahren erste Wahl. Also z.B. MAG für längere Nähte an Auspuffanlagen, Halterungen oder auch zum Heften (wenn einem die dritte Hand irgendwie fehlt...).

Ich persönlich bevorzuge allerdings an Moppeds das WIG-Schweissen, das zudem ein ziemlich universelles Verfahren ist.
So kann man hiermit so ziemlich alle metallischen Werkstoffe (artgleich!) miteinander verbinden.
Zählen wir mal einfach die gängigsten Konstruktionsmetalle auf:
von "normalem" Stahl über nichtrostenden Stahl "NIROSTA" "VA" bis hin zu Aluminium.

Wenn ihr mal Hilfe braucht, so kann ich Euch mit E, MAG und WIG weiter helfen.
Ein Beispiel für einen Umbau sieht man hier.

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Satinieren:

Ich persönlich bevorzuge an Teilen aus Edelstahl eine matte "satinierte" Oberfläche.

Der Grund ist ganz einfach: auch bei pfleglichem Umgang mit dem Mopped wird man nach einiger Zeit trotzdem den einen oder anderen Kratzer auf den Oberflächen feststellen. Bei blanken Teilen ist sowas oft nur ganz schwer wieder zu entfernen, bei einer satinierten Oberfläche ist das Problem mit kurzem Einsatz des Schleifvlieses schnell wieder behoben.

Erreicht wird dies mit Hilfe eines Schleifvlieses (Schleifpapier ca. 120...240er) geht auch. Einfach in der gewünschten Richtung des Schleifbildes das Schleifvlies einige Male über das Werkstück ziehen, dabei nicht zu starken Druck ausüben. Lieber öfter mit weniger Druck arbeiten, das ergibt i.d.R. ein besseres Schleifbild.

ACHTUNG!

Auf keinen Fall Edelstahl mit normaler Stahlwolle schleifen oder Schleifmittel benutzen die vorher in Kontakt mit normalem Stahl waren. Denn dann fängt auch ein nichtrostendes Material an zu rosten!

(Gleiches gilt für das Anschrauben von Edelstahlteilen: NIE mit normalen Schrauben!)

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Polieren:

...ist eine mühsame Arbeit :-(

Sieht besonders an Aluteilen ganz nett aus. Für den Heimwerker gibt es Poliersets im Baumarkt oder bei den einschlägigen Moppedsupermärkten um die 20 EUR zu kaufen.

Beim Polieren wird die Oberflächenrauhigkeit durch eine Kombination aus feinem Schleifen und Verformung reduziert, so daß eine fast spiegelnde Oberfläche erzielt wird.

Hierfür verwendet man verschiedenste Polierscheiben und Poliermittelchen. Welche Kombination sinnvoll ist hängt vom zu bearbeitenden Material ab. Auch die Arbeitsweise ist z.T. unterschiedlich wenn man optimale Ergebnisse erzielen möchte. Am besten informiert man sich bei Firmen, die so etwas gewerbsmäßig betreiben und die auch die Teile hierfür verkaufen (-> Moppedmessen).

Mit grossen Polierscheiben (z.B. 200er) lässt sich relativ schnell arbeiten, allerdings setzt das einen starken Antrieb voraus. Die Heimwerkerbohrmaschine würde man wohl damit abwürgen. Ich selbst verwende eine grosse Standbohrmaschine (>1kW), besser für das Handling wäre eine Art Schleifbock, vor den man sich setzen kann (nicht nur wegen des fortgeschrittenen Alters, ich erwähnte glaube ich schon daß Polieren mühsam ist, gell?). Hab‘ ich aber nicht. Schade.

Wichtig für den Erfolg des Polierens ist eine vernünftige Vorbereitung der Teile. Eventuell vorhandene Lackschichten müssen sorgfältig entfernt werden, dabei aber nicht zu grobschlächtig vorgehen. Riefen bzw. tiefe Kratzer müssen unbedingt vermieden werden!

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Entlacken von Motorgehäusen etc.:

Mit der Zeit verwittert der Klarlack am Motor. Es ist äußerst mühsam, die Reste ohne Kratzer zu hinterlassen vom Motorgehäuse abzuarbeiten.

[TILL WEHNERT aus Bonn] gab in der SRX-ML [www.srx6.de] den folgenden Tip:
Backofenspray aufsprühen, 30min einwirken lassen, dann die Reste mit Bürste und Wasser entfernen.
Ich habe das noch nicht ausprobiert, da ich mein Motorgehäuse nach alter Väter Sitte aufwändig entlackt und poliert habe, kann also bisher nicht sagen ob das wirklich gut geht.

Was auf jeden Fall NICHT geht:
Abbeizer aus dem Baumarkt oder so verwenden. Das Zeug ist inzwischen anscheinend aus Umweltgründen oder was auch immer derart kastriert, daß man damit vielleicht Wasserfarbe oder Plakafarbe irgendwo runterkriegen kann, aber auf jeden Fall keine 2K-Lackierung.
Da habe ich zuletzt für die Entlackung des Soziusgriffs an meiner TDM einiges Geld, auch für Produkte renommierter Hersteller, zum Fenster herausgeschmissen ohne letztlich Erfolg zu haben. Ärgerlich. Mir scheint sowas nennt man Lehrgeld :-(
Was dann geholfen hat war ein Gasbrenner. Geht aber natürlich nur bei unempfindlichen Metallteilen.

Ein weiterer Tipp: Dichtungsentferner benutzen. Gibt es im Motorsupermarkt oder, ich denke billiger, im guten Werkzeugmarkt (=NICHT.Baumarkt) um 5€ die Sprühdose.
Funktioniert recht gut. Vorsicht! Agressiv!
Interessanterweise stinkt das Zeugs genau so, wie ich den "alten" Abbeizer in Erinnerung habe...

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Aluminum verbinden:

Kann man Aluminium schweissen?

Diese Frage wird häufig gestellt und man kann sie ganz einfach beantworten: Na klar!

Allerdings sind einige Grundregeln zu beachten, z.B. auch die Wahl des richtigen Schweißverfahrens.

Im Motorradbereich macht normalerweise das WIG-Schweissen Sinn. Hiermit lässt sich an den meist filigranen und verwinkelten Teilen und kurzen Nahtstücken am besten "modellieren". Man benötigt das entsprechende Schweißgerät: üblicherweise eine Wechselstromquelle, fallende Kennlinie, mit speziellem wassergekühlten Brenner und Schutzgaszuführung. Als Schutzgas wird i.d.R. Argon verwendet.

Beim Schweissen bzw. bei der Vorbereitung der Teile ist wichtig: SAUBERKEIT! Wenn es sich z.B. um Motorteile handelt, sind diese gründlich zu entölen. Nicht einfach, wenn z.B. Risse zugeschweißt werden sollen . . .

Da Aluminium die Wärme schnell fortleitet empfiehlt es sich häufig die Teile vorzuwärmen, dies ist auch positiv in Bezug auf den Verzug (bzw. eher den Nichtverzug ;o).

Ach so: nicht ganz so unbedarft rangehen: es gibt 1000 und 1 Al-Legierungen, die unterschiedlich verarbeitet werden wollen, ggf. unterschiedliche Zusätze verlangen und sich festigkeitsmäßig evtl. etwas blöde verhalten. Das alles im Einzelnen zu besprechen würde aber hier zu weit führen: vielleicht erkundigt man sich da besser bei den Experten.

für den Heimwerkerbereich vielleicht eher interessant:

Kann man Aluminium löten?

Erstaunlich, aber auch diese Frage kann man ganz einfach beantworten: Na klar!

Das geht allerdings nicht mit dem Lot das man im Baumarkt oder Elektroniker um die Ecke bekommt, sondern mit einem ganz speziellen Zusatzwerkstoff und einer speziellen Technik.

Dann reicht allerdings, und das ist die ganz grosse Überraschung, ein einfacher Gasbrenner den man incl. Propanflasche schon für einige wenige daEUR bekommen kann.

Das Lot erhält man häufig auf Handwerker- oder Moppedausstellungen. Da wird es dann etwa für den Goldpreis verkauft: für 1m Stab wollte man auf der Fighter-Ausstellung in Rheinberg 2002 mal eben 40 EUR haben...

Ob es auch billiger geht habe ich noch nicht herausbekommen, wenn ich es weiß werde ich das mal hier und bei den Links deponieren.

Wichtig ist auch hier Sauberkeit, außerdem eine spezielle Arbeitstechnik bei der das Wichtigste ist, daß genug Wärme eingebracht wird und die Oxidschicht durchbrochen wird. Gar nicht so schwer, man bekommt da ein Auge für.

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Tankaufbereitung


Tank entlacken

Diese Frage stellt sich, wenn man einen alten Tank von Grund auf aufbereiten möchte.

Natürlich kann man nach alter Väter Sitte das Schleifpapier bemühen. Den Tank damit bis auf das Metall anzuschleifen ist aber langwierig, wenn nicht sogar aussichtslos. Also haben wir zwei Möglichkeiten:

  • Abbeizen, da habe ich oben schon was drüber geschrieben
    das ist aber einerseits nicht wirklich umweltschonend und andererseits auch teuer
  • Heissluftpistole und Spachtel
    das ist das Verfahren das ich bevorzuge

Wichtig: Tank ordentlich fixieren. Beispielsweise eine "Workmate" eignet sich recht gut. Man kann den Tank draufschnallen und sich gut drumherum bewegen.

Tank lokal mit Heissluft (höchste Stufe) erwärmen, den weich gewordenen Lack mit dem Spachtel abkratzen und sich so langsam weiter vorarbeiten. Ausreichend Zeit einkalkulieren, das geht mal nicht so eben. Handschuhe verwenden, man hat sich sonst die Pfoten schneller verbrannt als man denkt...

Manchmal wird man sich wundern, was so unter dem Lack zum Vorschein kommt:
bei meinem XT-Tank fand ich jede Menge gespachtelte Stellen. In Summe Reduzierung des Füllvolumens um sicher ca. 0,5 l.

Die Spachtelmasse lässt sich übrigens auch sehr gut entfernen indem sie einfach intensiv mit Wärme bestrahlt wird. Dadurch wird sie recht brüchig, löst sich zum Teil auch schon "selbsttätig" vom Untergrund.
Fazit: geht recht einfach ab.

Auch in den Ecken lässt sich die Farbe und was sonst noch drauf ist (Aufkleber natürlich auch!) recht einfach entfernen. Das geht natürlich nicht ganz babypopoglatt, zum Abschluss muss dann doch das Schleifpapier her.
Dann sollte er aber porentief rein (O-ton Tilli) sein. Und damit bereit zum ausbeulen.

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Tank ausbeulen

Zielstellung ist, dass das entfernen der Beulen erfolgt OHNE den Tank irgendwie zu öffnen. Aus dem Kfz-Reparaturgewerbe können natürlich einige Lösungen für unsere Zwecke adaptiert werden. So ziemlich allen ist allerdings gemeinsam, dass man spezielle Vorrichtungen, bis hin zum Schweißgerät, benötigt. Das wird man sich sicher nicht nur mal so hinstellen.

Grundsätzlich muss man verschiedene Level der Beulen betrachten:

(1) einfache Dellen

Kennzeichen: ohne Kanten und scharfe Eindrücke

1a) Innendruck (Pressluft, Wasserdruck)
Derartige Vertiefungen "Frösche" kann man manchmal einfach mit etwas Pressluft rausbekommen. Dazu muss man den Tank komplett dicht machen, die Pressluft am einfachsten mit einer Blaspistole in den Tankverschluss einblasen, den man mit der Hand abdeckt. Dadurch entsteht dann auch ein nicht zu hoher Überdruck.
DRUCKMINDERER verwenden, um den Druck angepasst an die Aufgabe zu begrenzen!
Langsam hochtasten um zu sehen was der Tank verträgt!!!
ACHTUNG!
1. wenn der Tank mit zu hohem Druck gefüllt wird besteht die Gefahr dass er "explodiert". Druckluft ist kompressibel, weswegen es beim aufreissen des Tanks, z.B. an einer Schwachstelle, zu einer energiereichen Entspannung kommt. Also nie einen komplett geschlossenen Tank einfach aufblasen!!! Ungefährlicher wäre es mit Wasserdruck zu arbeiten.
2. wenn der Druck zu hoch ist, dann macht der Tank die Grätsche - d.h. er biegt vom Tunnel weg auf. Also den Tank vorher so fixieren, dass das nicht passieren kann. Abpolstern der Spannstellen nicht vergessen, damit er nicht zusätzliche Dellen bekommt...

1b) Drücken

Die Methode des Beulendoktors unseres Vertrauens. Mit geeigneter Hebelei und viel Fingerspitzengefühl und einem guten Auge werden die Beulen von Hand nach und nach von innen herausgearbeitet. Dazu muss dann aber eine Öffnung vorhanden sein, durch die man zum Ort des Schadens hinkommt. Beim Moppedtank geht es also in der Regel durch den Tankstutzen.
Oder anders gesagt: meist geht es nicht... :-(

1c) ziehen mit Klebeelementen

Diese Methode hat den Chame, dass eine Nachlackierung in der Regel nicht erforderlich ist, obwohl die Kraft von aussen aufgebracht wird. Es werden in der Regel runde "Knöpfe" auf der Beule aufgeklebt (Heißkleber) an denen dann mit geeignetem Gerät gezogen werden kann. Die Klebung knn danach wieder mit entsprechenden Mittelchen gelöst werden.

1d) ziehen mit Unterdruck

Grossflächige Beulen "Frösche" können auch schon mal mit einer passenden kleinen Saugglocke (ähnlich Abflusspümpel) rausgeploppt werden. Dürfte man an Moppedtanks aber eher selten haben...

(2) tiefe Beulen

Kennzeichen: Beulen an Kantenbereichen, Beuleneinbuchtung auch kantig/faltig
Spätestens dafür benötigen wir jetzt schwereres Gerät:

  • zuerst mal ist eine metallisch saubere Oberfläche herzustellen, sonst geht's nicht!
  • Widerstandsschweißgerät "Dentpuller" "Spotter" oder ähnlich genannt
  • incl. Zubehör, z.B. Anschweißelemente (Nadeln, Welldraht, Scheiben,...), Gleithammer, ...
  • Schlichthammer, Schlagstifte etc.

Die Anschweißelemente werden an geeigneten Stellen aufgeschweißt und dann mit dem Ziehhammer nach und nach bearbeitet. Es gibt unterschiedliche Methoden, die je nach Schwere/Art des Schadens sinnvollerweise ausgewählt werden. Bei größeren Dellen ist meist die Verwendung von Welldraht, bei kleineren das direkte Schweißen/Ziehen mit dem Ziehhammer sinnvoll.

Einige Bilder dazu kommen hier hin:

Schweißanlage, als Dentpuller "missbraucht" Gleithammermit Haken Gleithammer mit Anschweißelektrode

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Tank entrosten + versiegeln

Quelle:
von Martin Krause in SRX-ML mitgeteilter Tipp aus:
Peter Kunze - "Mot. Oldtimer restaurieren - Delius Klasing Verlag - ISBN 3-89595-111-0 (evtl. vergriffen)

Man nehme:

  • 1 Liter Nitroverdünnung
  • 1-2 Liter 20% Salzsäure (Bsp. technische Salzsäure in Apotheke)
  • Schlauch und Schutzbrille + Handschuhe
  • 0,5 Liter 10% Phosphorsäure (Bsp. 85% Säure in 1 Liter Flasche im Chemikalienhandel)

zuerst:
Schutzbrille auf - Handschuhe an !

dann:

  1. Tank mit Nitroverdünnung ausspülen und wieder entfernen
  2. Benzinhahn unten entfernen und Tankverschluss an der Unterseite mit z.B. Blech und Dichtpapier abdichten
  3. Wenn Lack noch i.O. Tank mit Seifenlösung (Spülmittel) einschmieren und in Frischhaltefolie einwickeln
  4. 20 % Salzsäure in den Tank einfüllen (qualmt ziemlich!), oberen Tankverschluss ebenfalls verschließen (Behelfseigenkonstruktion) und 1-2 Std. immer wieder schütteln, bewegen (Es gibt Leute, die packen den Tank mit Lappen, Schaumstoff gepolstert in die Betonmischmaschine)
  5. Salzsäure wieder raus (entsorgen!!)
  6. mit viel Wasser ausspülen 5-10 min.
  7. trocknen lassen (z.B. Heizungskeller oder Fön, ...)
  8. 10% Phosphorsäure etwa 1 Stunde in den Tank und ebenfalls schütteln und bewegen
  9. Phosphorsäure wieder entfernen (entsorgen!!) und nicht mit Wasser ausspülen

Hat bei Martin gut funktioniert - Tank ist innen seitdem sauber und rostfrei.

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[Counter]seit 03/2005

Stand: 29.03.2013